Aus der Geschichte


Ansicht um 1700, links das Torhaus mit dem Eingang zur Stadt Burghaun (nach einer Zeichnung), der heutigen Stadtstraße
Ansicht um 1700, links das Torhaus mit dem Eingang zur Stadt Burghaun (nach einer Zeichnung), der heutigen Stadtstraße

Obwohl vorgeschichtliche Hügelgräber in der Burghauner Gemarkung darauf hindeuten, dass hier schon 2000 bis 1000 vor Christus Menschen gelebt haben, fallen die eigentlichen Anfänge von Burghaun in das Jahr 801, in dem fast die ganze heutige Gemarkung der Großgemeinde Burghaun als Schenkung an das im Jahre 744 gegründete Kloster Fulda kam. Das Kloster Fulda wurde Reichsabtei und unterstand als solche dem König. Auf Bitten des Abtes Baugulf schenkte König Karl der Große dem Kloster 781 das "Haunfeld mit seinen Wäldern", das bis einschließlich Hünhan reichte.

Im Jahre 801 übergaben Walto und seine 14 Genossen dem Kloster Fulda den Rodungsbezirk von Berghohe, das allerdings trotz Namensähnlichkeit und Lage nichts mit Burghaun zu tun hatte, denn dieses erschien bei seiner ersten urkundlichen Erwähnung nur als "Hune". Die Namensgebung geht auf die Ritter von Hune zurück, die erstmals im 13. Jahrhundert in Erscheinung traten. In Hersfelder Urkunden wurden 1210 und 1217 Gerlach, Gerwin und Sigfrid von Hunahe als Zeugen genannt, ebenso ein Nidungus plebanus de Huna, also ein Niedung (Mitbegründer), Bürger von Hune.

Das Dorf Hune als solches erschien jedenfalls erstmals am 29. September 1262 in einer Urkunde nach der Berthold von Mackenzell zwei Gehöfte, die in Hune lagen und zum Stift Hünfeld gehörten, an dieses übetragen hat. Zur damaligen Zeit waren die Ritter von Hune das vorherrschende Geschlecht im Haunetal. Neben ihrer Stammburg in Burghaun besaßen sie die Burg Hauneck auf dem Stoppelsberg und die Burg Sinzig. Ihr Besitz dehnte sich von dem Haunetal bis in die Hohe Rhön, ja sogar bis in das Thüringer Land aus.

Zwischen dem Abt Bertho des Klosters Fulda und seinen Rittern traten von Zeit zu Zeit Spannungen auf, die sich bis zu offenen Fehden ausweiteten. Als die fuldischen Ritter im 13. Jahrhundert den Abt ermordeten, ging sein Nachfolger Abt Bertho II. von Leipolds gegen die Missetäter vor, indem er ihre Burgen und Schlösser zerstörte.

In diesem Zusammenhang wurde 1280 auch die Burg Hune nach achttägiger Bestürmung zerstört, jedoch später, nachdem die Ritter von Hune am Hofe zu Fulda wieder Fuß gefasst hatten, stärker und fester als vorher neu erbaut.

Der Name "Borghune" erschien erstmals im Jahre 1324.

Seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts ist in Burghaun die Katharinenkirche nachweisbar, im Jahre 1361 wird der erste Pfarrer gennannt. Die Pfarrei Burghaun gehörte in damaliger Zeit zum Kapitel Geisa. Bei der Durchführung der Reformation Mitte des 16. Jahrhunderts schlossen sich Burghaun und die Ritterschaft dem lutherischen Bekenntnis an.

Seit 1400 wird Hune als Stadt bezeichnet, doch ist der älteste erhaltene Stadtrezeß erst aus dem Jahre 1480, der für Burghaun die Verleihung der Stadtrechte brachte und für die Bürger sowohl Rechte als auch Pflichten vorsah.


Als berüchtigte Raubritter sind die Brüder Hans und insbesondere Reinhard von Haune in die Geschichte eingegangen. Die Folge von Reinhards Raubzügen war, dass schließlich das Schloss bzw. die Burg Haune  1442 eingenommen und endgültig zerstört wurde: 

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Nach dem Aussterben der Ritter von Haun Anfang des 17. Jahrhunderts kamen ihre Besitzungen durch Verkauf und Gütertausch durch die Erben bis 1692 an die Abtei Fulda. Diese war bestrebt, die katholische Religion wieder einzuführen, so dass es in Burghaun zu einer Gegenreformation kam (1692-1768).

Diesem Ereignis verdankt die Großgemeinde Burghaun die beiden nebeneinander stehenden barocken Pfarrkirchen, die heute das Wahrzeichen von Burghaun sind (erbaut 1714 und 1726).

Die wirtschaftliche Struktur von Burghaun war im 18. Jahrhundert durch die Landwirtschaft und Leinenweberei geprägt. Da diese Wirtschaftszweige nicht alle Menschen ernähren konnten, suchten sich viele junge Menschen Beschäftigung und Verdienst als Soldaten in Dänemark, Holland, Amerika, vereinzelt blieben sie auch im hessischen oder fuldischen Dienst. Verstärkt setzte aber damals eine Abwanderung von ganzen Familien oder einzelnen Personen nach Ungarn ein.

Im Jahre 1802 verlor das Fürstentum Fulda im Zuge der Säkularisierung seine Selbstständigkeit und bekam mit dem Erbprinzen von Oranien einen neuen Landesfürsten. In den nachfolgenden Jahren wechselte die Nationalitätszugehörigkeit laufend, bis es 1815 zum Kurfürstentum Hessen und dan 1866 an Preußen kam.

Mit der Fertigstellung der Bebra-Hanauer Eisenbahn erhielt Burghaun 1866 Anschluss an das Eisenbahnnetz. Der Bau der Haune-Ulster-Bahn im Jahre 1905 stellte die Verbindung nach Thüringen her.

Als in den Nachbarstädten Hünfeld, Fulda und Hersfeld die Industrialisierung voranschritt und sich Unternehmen ansiedelten, begann die Wandlung des von Landwirtschaft und Heimweberei geprägten Ortes zu einer Wohngemeinde, obwohl auch in Burghaun einige Firmen sesshaft wurden.


Informationen über die jüdische Bevölkerung von Burghaun, die hier nicht erwähnt ist, bekommt man unter: 

http://www.juedspurenhuenfelderland.de/


Im Jahre 1945 kam Burghaun zum neugegründeten Land Hessen und wurde 1974 nach Durchführung der Gebietsreform der Hauptort der Großgemeinde Burghaun, die aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Burghaun, Großenmoor, Gruben, Hechelmannskirchen, Hünhan, Langenschwarz, Rothenkirchen, Schlotzau und Steinbach entstand. Die Großgemeinde Burghaun umfasst heute fast genau das gleiche Gebiet, das früher zum adeligen und fürstlichen Oberamt Burghaun gehörte.

Im Rahmen der internationalen Völkerverständigung, insbesondere der Pflege der deutsch-französischen Freundschaft, wurde im Jahre 1980 eine Partnerschaft mit der elsässischen Gemeinde Merzwiller begründet. Sie soll dazu beitragen, das Verständnis der Völker untereinander zu fördern und nachkommende Generationen auf ein Zusammenleben in einem vereinten Europa vorzubereiten. *

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* Dieser Text -ohne Nennung des Autors/der Autorin- ist einem  Infoblatt von 1995 entnommen.