Juli bis September 1945

- Burghaun, 19. Juli 1945

Mitte Dezember 1944 kam ich mit meinem Bruder in tiefstem Leid und Verzweiflung in Ihr Haus und fand, trotzdem wir uns fremd waren, liebevolle Aufnahme und Verständnis. Es drängt mich, Ihnen, lieber Herr und Frau Pfarrer, von ganzem Herzen zu danken. Möge Gott, der Herr, Ihnen alles lohnen, was Sie an mir getan und Sie und Ihre liebe Frau und Kinder segnen. Die Wochen und Monate, die ich hier verweilen durfte, werde ich nie vergessen und Sie werden mir stets ein Vorbild sein, was es heißt, tätiges Christentum auszuüben. In der Hoffnung, Sie später unter günstigeren Verhältnissen einmal wieder zu sehen, sage ich Ihnen ein herzliches Lebewohl.

Stets Ihre Frau Margarethe Blum

Frau Blum, eine Freundin von Tante Johanna, die meine Eltern bereits ins Haus aufgenommen hatten, war eine begabte Malerin. Sie lebte in Gießen und war von dort geflüchtet, nachdem ihr Haus bei einem Fliegerangriff  zerstört worden war. 

Das hübsche Aquarell, das eine Wand in meinem Haus schmückt, erinnert mich stets an Frau Blum.
Das hübsche Aquarell, das eine Wand in meinem Haus schmückt, erinnert mich stets an Frau Blum.

 

Burghaun, 27.7.1945

Auf dem Weg in die Heimat 1 Nacht!

Ihr dankbarer Walter Süße

Wildfremder Durchreisender

 

Burghaun, 28./29.7.45

Obwohl das Pfarrhaus immer noch überfüllt ist, wird mein Antrag, im Zelt zu schlafen, schärfstens abgelehnt, und ich bekomme ein weiches Nachtlager auf der Couch!

Mit herzlichem Dank

Ewald Morgenstern

Unbekannter Gast  

 

Burghaun, 4.8.1945

Vom 3. zum 4. August übernachtete eine Frau aus Kassel, die in der hohen Rhön als Evakuierte wohnt, mit einem 10-jährigen Töchterchen und einem halbjährigen Buben bei uns. Wir hatten sie gewissermaßen von der Straße hereingeholt, sie waren nach 11 Uhr abends mit einem Lastauto gekommen. Quartier gab's nicht mehr, da wollten sie in der Schule (nebenan) auf dem bloßen Fußboden schlafen. Der Autofahrer schlief in unserem Garten in Martins Zelt!

Der Hausvater

 

11./12. August 1945

Zum Wochenende schneite ich in völlig erschöpftem Zustande mit einer Nierenkolik auf der Reise aus russischem Gebiete hier herein und fand eine derartig großzügige Hilfsbereitschaft und gastfreundliche Hausung vor, dass ich zu dem, was von den vielen Gästen, die vor mir hier Aufnahme fanden, gesagt wurde, nichts mehr weiter hätte hinzufügen brauchen als: 'gelesen und dankend als zu Recht befunden.' Ich tue es dennoch, um auch meinem Danke beredteren Ausdruck geben zu können und wünsche dem Pfarrhause und seinen liebreichen Bewohnern fernerhin bestes Wohlergehen und Gottes reichen Segen.

In Dankbarkeit

Arthur Geck, Bochum

Wildfremder Durchreisender

 

Bughaun, den 13.8.45

Auf dem Weg in die Heimat fand ich für eine Nacht liebevolle Aufnahme. Herzlichen Dank.

Willi Grützmacher, Mügeln b. Oschatz

Wildfremder Durchreisender

 

Burghaun, den 21.8.45

Auf der Suche nach meiner Familie fand ich hier herzliche Aufnahme und ein gutes Wort für die weitere Reise, wofür ich herzlich danke.

Albert Linz, Breslau

Wildfremder Durchreisender

 

Für die herzliche Aufnahme in schwerer Zeit, auf der Suche nach meinen Angehörigen, meinen besten Dank.

Franz Knuth

Schwenten Krs. Angerburg (Ostpr.)

Wildfremder Durchreisender      

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